Im Gedenken an Armin
1976 habe ich Hsu Ying und Armin kennengelernt. Ich hatte als Tänzerin vom Genfer zum Basler Theater gewechselt. Diese Begegnung hatte meinen Lebensweg entscheidend beeinflusst.
Armin und Molly (so wurdest Du damals von allen genannt!)
waren für die damalige Zeit ein ungewöhnliches Paar, ein richtiger Hingucker!
Gleich hat sich eine tiefe Sympathie zwischen uns entwickelt.
Die Compagnie hatte viele amerikanische Mitglieder, und ich war die einzige französisch sprechende Tänzerin, und so nannte mich Armin immer „Cherie“.
Armin hatte eine spezielle Gabe, uns zu unterrichten und mit uns zu arbeiten. Als erfolgreicher Tänzer wusste er genau, was dieser Beruf verlangt. Er hat uns respektiert, war nie laut, immer höflich, charmant und humorvoll. Er war sehr beliebt, einfach die gute Seele der Compagnie.
Als 1978 beide das Basler Ballett verließen und zum Freiburger Theater wechselten, war es für viele in Basel nicht mehr wie früher, die gute Seele war weg. Gerne hab ich Euch mit Susan, Cathy, Lynn und Maya besucht. Freiburg war für meine amerikanischen Kolleginnen etwas ganz Besonderes, denn es wurde McDonalds am Martinstor eröffnet, noch bevor es etwas Vergleichbares in Basel gab.
1979 bot mit Armin einen Solovertrag an und ich kam sehr gerne nach Freiburg. Die gute Seele hatte ich gebraucht. Wir haben auch privat viele gemeinsame Stunden verbracht.
1982 bekam das Freiburger Theater eine neue Leitung und Armin und Hsu Ying gründeten Ihre eigene Ballettschule und ich beendete meine Karriere. Im September 1983 heiratete ich, Molly war die Trauzeugin und Armin der Fotograf!
Er hatte viele Begabungen, eine davon war das Kochen! Sein Sauerbraten war der beste, den ich je gegessen habe!
Wir haben weiterhin unsere Freundschaft gepflegt, Urlaube im Elsass und Italien sind unvergessen. Wir kannten einen Teil Eurer Familie und Ihr unsere ganze Familie, auf der Hochzeit meiner Schwester Chantal hast Du die Braut zum Walzer geführt.
Ich bekam zwei Töchter und Ihr habt viele Kinder mit Eurer Schule bekommen. Auch in den folgenden Jahren haben wir uns nie aus den Augen verloren und uns immer zum Geburtstag gratuliert. Vor wenigen Wochen noch verbrachten wir bei einem gemeinsamen Essen einen sehr schönen Abend. Armin hat viel erzählt, war bestens gelaunt und interessiert. Er hatte noch so viel vor mit Dir, Hsu Ying.
Armin, ich danke Dir für alles,was Du mir beigebracht hast, Du warst mein Mentor und für viele Deiner Schülerinen und Schüler sicherlich auch.
Eine gute Seele ist von uns gegangen,
Der letzte Vorhang hat sich geschlossen.
Brigitte Eisenmann-Lambert
